RWE siegt vor Rekordkulisse - Blitztor nach 21 Sekunden
Auch die Sportfreunde Siegen konnten die Heimserie von Rot-Weiss Essen in der NRW-Liga nicht stoppen. Die Mannschaft von RWE-Trainer Waldemar Wrobel entschied das Spitzenspiel des 11. Spieltages gegen Siegener 2:0 (1:0) für sich. Durch den sechsten Heimsieg im sechsten Spiel bleiben die Rot-Weissen an der Tabellenspitze. Mit dem bisher schnellsten RWE-Tor der aktuellen Spielzeit ebnete Holger Lemke (1.) den Weg. Kerim Avci (78.) sorgte in der Schlussphase vor der neuen NRW-Liga-Rekordkulisse von 7.387 Zuschauern an der Hafenstraße für die Entscheidung.
„Wir haben nahtlos an die gute Leistung vom 0:0 gegen Germania Windeck angeknüpft, waren bissiger und aggressiver als Siegen. Deshalb sind wir auch verdient als Sieger vom Platz gegangen“, freute sich Waldemar Wrobel in der anschließenden Pressekonferenz, dämpfte aber erneut die Euphorie: „Wir genießen die Situation, heben aber nicht ab. Unser Ziel bleibt Platz fünf.“
Sportfreunde-Trainer Andrzej Rudy war sauer auf seine Spieler: „Das war ein enttäuschender Auftritt der Mannschaft, wir waren viel zu harmlos. Sicherlich hat das frühe Gegentor unser Konzept über den Haufen geworfen. Trotzdem hatte ich mehr erwartet. Das war zu wenig.“
RWE-Trainer Wrobel hatte seine Startformation gegenüber dem 0:0 im „Gipfeltreffen“ gegen Windeck nicht verändert. Für den verletzten Kevin Lehmann (Knöchelfraktur und Syndesmosebandriss) agierte erneut Meik Kuta als Linksverteidiger. Bei den Gästen aus Siegen war der frühere Oberhausener Tim Reichert erstmals seit September 2009 wieder dabei. Er ersetzte den verletzten Daniel Cartus.
Die Rot-Weissen legten einen Blitzstart hin. Nach gerade einmal 21 Sekunden (!) zappelte der Ball bereits im Tor von Gäste-Keeper Pero Miletic. Leon Enzmann bediente mit einer Flanke Holger Lemke, der volley abzog und die frühe Führung markierte. Für Lemke war es bereits das dritte Saisontor. Nur wenig später hatte Timo Brauer gleich die nächste Gelegenheit. Seinen Freistoß aus rund 20 Metern konnte Miletic aber abwehren. Nach einem Doppelpass mit Lukas Lenz hatte dann Kerim Avci ebenfalls das 2:0 auf dem Fuß. Der RWE-Mittelfeldspieler traf den Ball im Strafraum aber nicht richtig, so dass Miletic keine Probleme hatte. Avci sorgte im Laufe der ersten Halbzeit noch mehrmals aus der Distanz für Torgefahr.
Vom frühen Rückstand zeigten sich die Gäste aus dem Siegerland zunächst recht unbeeindruckt. Sie versuchten immer wieder, mit schnellen Angriffen über die rechte Seite mit Matthew Dallman und Ex-Profi Reichert für Gefahr zu Sorgen. Meik Kuta war auf der linken Seite aber meist auf Ballhöhe. Auch Siegens Torjäger Emrah Uzun war bei RWE-Abwehrchef Alexander Thamm „in den besten Händen“. Noch die beste Chance der Gäste hatte Dallman, dessen Schuss aus rund 25 Metern Dennis Lamczyk im RWE-Tor aber sicher parierte (30.).
Lukas Lenz hatte in der 35. Minute das 2:0 auf dem Fuß. Der Angreifer erkämpfte sich den Ball im Mittelfeld und spielte Leon Enzmann frei. Enzmann legte im Strafraum zurück auf Lenz. Doch Siegens Pero Miletic verhinderte mit einer Glanztat den zweiten Gegentreffer zur Pause.
Siegens Trainer Andrzej Rudy brachte zur zweiten Halbzeit mit Sebastian Huke einen dritten Stürmer in die Partie. Diese Maßnahme zeigte aber erst einmal keine Wirkung. Die RWE-Abwehr agierte gut organisiert, so dass sich die Gäste keine großen Chancen erspielen konnten. Einzig Matthew Dallman (53.) sorgte mit einem direkten Freistoß, der knapp über das Tor ging, für Gefahr. Auf der Gegenseite hatten die Essener einige gute Konterchancen. So tankte sich Leon Enzmann auf der linken Seite durch. Er drang in den Strafraum ein, verfehlte aber das Tor knapp (55.).
Erneut war es Lukas Lenz, der in der zweiten Halbzeit die größte Chance zum 2:0 für RWE hatte. Eine Hereingabe von Timo Brauer lenkte der Angreifer in Richtung Tor. Doch erneut war Pero Miletic zur Stelle (65.). Auch kurze Zeit später scheiterte Leon Enzmann mit einem sehenswerten Drehschuss am glänzend aufgelegten Sportfreunde-Torhüter (67.).
In der 78. Minute musste Miletic aber dann doch zum zweiten Mal hinter sich greifen. Kerim Avci überwand den Schlussmann mit einem platzierten Schuss ins untere linke Eck und sorgte mit seinem ersten Saisontor für die Entscheidung. „Dass der zweite Treffer genau in dem Moment fiel, als der neue Zuschauer-Rekord für die NRW-Liga bekannt gegeben wurde, war noch das Sahnehäubchen für unsere Fans“, freute sich der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Welling.
In der Schlussphase sah ausgerechnet der ehemalige RWE-Spieler Emrah Uzun wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (90.).