Die Fußball-WM in Südafrika ist kaum einen Tag alt, schon sind die Fans in Deutschland genervt vom Dauergetröte der Vuvuzelas in den Stadien. 90 Minuten lange beschallen die Anhänger vor Ort mit ihren ohrenbetäubenden "Instrumenten" ohne Pause die Arenen und bringen damit die TV-Zuschauer zum kochen.
Die Stadien brummten wie ein Wespennest. 150.000 Vuvuzelas, die höllisch lauten Plastiktröten, sorgten bei den ersten beiden WM-Spielen in Johannesburg und Kapstadt für Heidenlärm. Je nach Modell klang die 30 bis 50 Zentimeter lange Fan-Trompete dabei wie ein verzweifelt schreiendes Baby oder ein wild gewordener Elefant. Ob Torschuss, Eckball oder Ballgewinn: Bei jeder gelungenen Aktion der Südafrikaner schwoll der sowieso schon dauerhaft hohe Schallpegel zu einem Orkan an. Kilometerweit war das Brummen aus zu hören. Wer die Arenen verließ, hatte noch lange danach ein Pfeifen in den Ohren, als hätte er ein Hardrock-Konzert besucht und vor dem Boxenturm gestanden.
Doch nicht nur im Stadion sondern auch vor den TV-Bildschirmen verzweifelten die Fußball-Fans. Vielen waren die Plastik-Trompeten schlicht zu laut, andere vermissten die sonst üblichen Fan-Gesänge im Stadion: "Das wird am Fernseher die emotionsloseste WM aller Zeiten. Das ist ein zweistündige Live-Übertragung aus einem Bienenstock, aber bestimmt nicht die Emotion, wegen der ich Fußball liebe", " Ich habe nach zehn Minuten den Fernseher ausgeschaltet, nicht auszuhalten dieses Geräusch. Sollte es bei den restlichen Spielen wieder so sein, ist für mich die WM gelaufen." so die Meinungen vieler Fans. Ob die übertragenden Sender nicht die Nebengeräusche aus dem Stadion runterpegeln könnten - "das grenzt sonst an Folter und ist für mich ein Grund zum abschalten" - fragen andere.
Schlachtrufe gibt es praktisch keine, Jubel geht in dem Getöse unter und ein Raunen wie es sonst immer bei vergebenen Torchancen durch das Publikum geht, ist nicht wahrnehmbar. Klar, dass sich viele europäische Zuschauer beschweren. Fakt ist aber auch, dass die WM eben nun mal nicht in Europa, sondern eben in Südafrika stattfindet. "Andere Länder, andere Sitten", meint ein User. Und es gibt durchaus Stimmen, die dieser These zustimmen: "Klar ist es laut , aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran." Egal ob nervig oder nicht: ein Verbot der Vuvuzelas wird es definitiv nicht geben. "Das käme einer Diskriminierung gleich. Wir haben die WM an Afrika vergeben, einen Kontinent mit einer anderen Kultur", stellte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter klar. Es heißt also: Ohren zu und durch!